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Kirchengeschichte

Auszug aus dem Artikel "80 Jahre Lazarus-Kirche in Nieder-Ramstadt - Geschichtlicher Rückblick"
von Hermann Gunkel, August 2016

Die Lazaruskirche befindet sich auf dem Kerngelände der Nieder-Ramstädter Diakonie (NRD) in Nieder-Ramstadt. Sie ist die ehemalige Anstaltskirche und wurde 1936 eingeweiht.

Anfang Mai 1935 wurde der Bauantrag für eine „Kapelle“ gestellt. Die Anstaltsgemeinde gehörte damals zur Nieder-Ramstädter Dorfkirchengemeinde. Der Neubau sollte eine Ergänzung zum Angebot der örtlichen Kirche sein. Schon am 1. Juli 1935 wurde der Baubescheid erteilt. Beim Jahresfest der Anstalt 1935 hat der Direktor der Inneren Mission in Hessen-Darmstadt, Pfarrer Wilhelm Röhricht, die Grundsteinlegung vorgenommen. Schon beim nächsten Jahresfest, am 15. Juni 1936, konnte Pfarrer Röhricht mit einer großen Festgemeinde von rund 1.500 Teilnehmern die Einweihung feiern.

Das war ein außergewöhnliches Ereignis, denn im Bereich der damaligen hessischen evangelischen Kirche war in jenen Jahren nur der Neubau einer weiteren Kirche genehmigt worden, die 1935 eingeweihte Luther-Kirche in Offenbach-Bieber. Architekt Müller hat mit örtlichen Handwerkern einen beachtlichen Kirchbau geschaffen, der aber auch als Gemeindesaal genutzt werden konnte – mit einem Altarraum für den Gottesdienst und auf der Gegenseite mit einer Bühne für Gemeindeveranstaltungen.

Einziger Schmuck der Kirche war über viele Jahre ein dreiteiliges Fenster im Altarraum – unter mehreren Entwürfen ausgewählt und auch finanziert von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, wobei Pfarrer Röhricht den linken Fensterflügel stiftete zur Erinnerung an seine früh verstorbene erste Ehefrau. Der Entwurf stammt von einem Freund Röhrichts, dem Wiesbadener Stadtmaler Adolf Presber. Er zeigt den auferstandenen Christus umgeben von Mitarbeitenden, Angehörigen und Heimbewohnern, eine Darstellung des Heilandsrufes: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken!“ Außerdem wurde auf der Stirnwand vor dem Altarraum ein Bibelwort angebracht als Zuspruch für die vielen Bewohner mit Epilepsie: „Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft, denn er ist mein Hort, meine Hilfe, mein Schutz, dass mich kein Fall stürzen wird.“

Später, in den achtziger Jahren, wurden mehrere Seitenfenster durch den niederländischen Bibel-Illustrator Kees de Cort mit Szenen aus dem Neuen Testament gestaltet.

Lazaruskirche, Bodelschwinghweg 1, da will ich hin.

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