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Kirchenfenster von Kees de Kort

Die nachstehend wiedergegebenen Texte von Ludwig Funck sind der Publikation "Die Glasfenster der Lazaruskirche der Nieder-Ramstädter Heime" entnommen, herausgegeben vom Vorstand der Nieder-Ramstädter Heime der Inneren Mission, Stiftstraße 2, 64367 Mühltal.

Viele Blautöne an den Fenstern erinnern an Marc Chagall. Auch dass Kees de Kort mit Schwarzlot seine "Handschrift" auf die Bilder aufgetragen hat, kennen wir von dem großen Vorbild. Jedoch gerade der Umgang mit Schwarzlot ist anders: Kees de Kort hat die Fläche zunächst eingeschwärzt und dann das Pulver mit einem Pinsel wieder an den hellen Stellen weggenommen. So entstanden viele Grautone und geben den Bildern ein besonderes Gepräge.

Die Bilder sind von hohem künstlerischen Wert und werden von Gästen und Heimbewohnern gern betrachtet. Die Heime besitzen mit ihnen ein Kleinod von großer Bedeutung. Allerdings muss man sich auf die Geschichten, die da erzählt werden, einlassen. Man muss Details "lesen" und auch deuten. Ein wenig Mühe macht das schon. Steht oder sitzt man lange genug vor den Bildern, erschließen sie sich in ihrer Vielfalt und wirken alles andere als den Raum verdunkelnd.

Fenster 1: Jesus und Zachäus

Geschildert wird die Begebenheit mit dem Zöllner Zachäus. Er ist klein von Gestalt, verwachsen und wenig geachtet, ja wegen seines Berufs als Zolleinnehmer für die römischen Besatzer von vielen als Zöllner und Sünder abgestempelt. Er steigt auf einen Baum an der Straße, um Jesus sehen zu können. Ist's Neugier, ist's Hoffnung? Jesus entdeckt ihn, ruft ihn herunter: ,,Ich muß heute in deinem Hause einkehren". Die Frommen in der Runde murren, Zachäus als Gastgeber erlebt, wie Jesus Segen und Befreiung in das Haus bringt. Im Mittelteil des Fensters dürfte der Künstler die von Mauern umgebene Stadt Jericho zeigen mit den Menschen darin, wie sie leben, diskutieren und handeln. Auch andere Deutungen des Mittelteils sind möglich, es könnte auch "das Schiff, das sich Gemeinde nennt" gemeint sein.

Fenster 2: Der verlorene Sohn

Kees de Kort
Der verlorene Sohn

Erzählt wied das Gleichnis vom "verlorenen Sohn". Der obere Bildteil zeigt viele Menschen, die mit Wein und Musik ein Fest feiern. Der "Sohn" hat es ausgerichtet und sein Erbteil damit "verspielt". In der Mitte der traurige junge Mann, umgeben von Schweinen. Und schließlich das Evangelium im unteren Bild: Die Heimkehr in die Arme des glücklichen Vaters.

Fenster 3: Der gute Hirte

Kees de Kort
Der gute Hirte

Das Mittelfenster handelt von Jesus als dem "guten Hirten". In dessen Oberteil wird wohl an die Bergpredigt erinnert, vielleicht aber auch an die Geschichte von der Verklärung Jesu: Jesus, der Christus, "wahr' Mensch und wahrer Gott".

Fenster 4: Die Heilung eines Gelähmten

Kees de Kort
Heilung eines Gelähmten

Gegliedert in drei Abschnitte sehen wir oben das diakonische Handeln der Freunde. Sie decken das Dach auf und lassen den Kranken hinunter, zu Jesu Füßen.

Im Mittelabschnitt des Bildes geht es heiß her: Jesus in der Diskussion mit den Pharisäern, ob es ihm denn erlaubt sei, Sünden zu vergeben, ob man gar am Sabbat heilen dürfe. Jesus stellt die Barmherzigkeit über das Gesetz und spricht den Gelähmten los.

Im unteren Bildabschnitt zieht der Geheilte fröhlich seiner Wege, die Bahre unbeschwert geschultert.

Fenster 5: Der barmherzige Samariter

Kees de Kort
Der barmherzige Samariter

Oben sehen wir, wie der Priester und der levitische Tempeldiener eilig weitergehen. Sie haben keine Zeit. Sie müssen zum Dienst - hinauf nach Jerusalem. Auf der Erde liegt der Geschlagene und Ausgeraubte. Der Ausländer aus Samaria, der nicht den "rechten Glauben" hat, tut, was nötig ist: Er verbindet den Überfallenen, hebt ihn auf seinen geduldigen Esel und bringt ihn in eine Herberge. Und er tut ein übriges: Er zahlt dem Wirt die Pflege im voraus.

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